Montag, 22. Juli 1996

Nieder-Olm, Aquarellierte Zeichnung




Blick auf Schloß und Rheinbrücke in Mainz, Öl auf Leinwand




Kornhaufen, Öl auf Leinwand




Selzbrücke, Öl auf Leinwand





Sommer, Öl auf Leinwand





Schmiede Wettig, Alte Landstraße in Nieder-Olm

Ein Ausstellungsort allein ist zu klein, um das Werk Jean Mettens in Nieder-Olm gebührend zu präsentieren.
So ist der Schmiede Wettig vorbehalten, die großen repräsentativen Blumen- und Landschaftsbilder zu zeigen. Sie geben den schnellsten und schönsten Überblick über Mettens Schaffen. Die Portraits bilden den Schwerpunkt in der Metten-Scheune, das große Alterswerk, der Kreuzweg-Zyklus, wird - erstmals - vollständig in der St.Georgskirche Nieder-Olm gezeigt. Mettens Arbeit als Radierer, Zeichner und Dokumentar seiner rheinhessischen Heimat ist im Foyer des Nieder-Olmer Rathauses zu sehen.
Zum Verständnis seines Werkes ist die Biographie des Malers erhältlich. Für die Dauer der Ausstellung beträgt der Preis DM 38,-- ; der spätere Ladenpreis wird DM 49,-- sein.

Sommer Sommer
Selzbruecke Selzbrücke
Kornhaufen Kornhaufen
Schloßblick Schloßblick
Nieder-Olm Nieder-Olm


Ausstellung vom 22.Juni bis 14 Juli 1996




Diese Ausstellung fand außerhalb des Cyberspace auch tatsächlich statt. Sie war auf vier verschiedene Räume verteilt, und gab einen umfassenden Einblick in die Arbeit des bis heute weitgehend unbekannten Malers und Radierers. Aus Anlass des 25. Todestages von Jean Metten war die Ausstellung in unbegrenzter Auflösung zu sehen in:

55268 Nieder-Olm bei Mainz (Deutschland), vom 22. Juni bis einschließlich 14. Juli 1996.

[→] In der alten Schmiede Wettig, Alte Landstraße ...

[→] Im Rathausfoyer der Gemeinde Nieder-Olm ...

[→] In der katholischen Kirche (St. Georg) ...

[→] In der Metten-Scheune, Pariser-Strasse 41 ...


Begleittext zum Würzwisch-Zyklus während der Ausstellung 1996

Die Bilder dieser Ausstellung zeigen Pflanzen, denen schützende und heilende Kräfte zugesprochen werden. Von alters her wollten die Menschen diese Kräfte in übermenschlicher Obhut wissen; das heißt: in vorchristlicher Zeit waren sie den Göttern anvertraut, in christlicher Zeit den Heiligen und der Mutter Gottes. Sie wußten, daß die Menschen Unheil mit diesen Kräften stiften könnten (Hexen und Zauberer). In unserer Gegend heißt dieser Kräuterstrauß WÜRZWISCH - in Nieder-Olm, der Heimat des Malers: WERZWISCH. Andere Namen im west- und süddeutschen Sprachgebrauch sind: WEIBÜSCHEL, WÜRZBÜSCHEL, KRUTHENNE, WIEHHENNE, HIMMELFAHRTSSTRAUẞ und MARIENKRÄUTERSTRAUẞ. Eine wichtige Rolle bei der Zusammenstellung des Straußes spielen heilige Zahlen (3 und 7 mit allen Vielfachen bis 99), in Nieder-Olm sind es 33 Pflanzen. (siehe besondere Liste)

Die Zusammensetzung des Straußes richtet sich nach dem Standort u. der Bodenbeschaffenheit: Waldgegend, Wiesenland, Sumpf- u. Heidegebiet, Ackerraine, auch Gartenpflanzen werden genommen. (zum Beispiel in Gonsenheim Zwiebeln und Lauch) Die Leute, besonders in ländlichen Gegenden, bringen heute noch die selbstgepflückten Sträuße am 15. August - Mariä Himmelfahrt - zur Weihe in die Kirche. Sie wollen Glück und Segen sichtbar nach Hause tragen: als Schutz vor Gewittern u. Segen für das ganze Haus - auf dem Speicher aufgehängt, dem Viefutter beigemischt - vorbeugend gegen Krankheiten u. als Hilfe beim Kalben, den Menschen als Mittel gegen jede Art von Gebrechen, den Toten zur ewigen Ruhe. Geweihte Getreidekörner werden unter das Saatgut gemischt. Alles Lebendige, was mit dem Kräuterbüschel berührt wird, bekommt besondere Kraft. Man bereitet aus den geweihten Pflanzen heilbringende Tees u. Salben (Hildegard von Bingen empfiehlt in ihrem Kräuterbuch das Pflücken der Pflanzen bei zunehmendem Mond). Die Mediziner haben wissenschaftlich viele Eigenschaften der Kräuter bestätigt: Lindern, Kühlen, Schweißtreiben, Berauschen, Heilen. Das Volk sieht mancherorts auch heute noch, nicht nur heilkräftige Wirkungen, sondern glaubt, es wohne diesen Pflanzen ein starker Zauber inne - das Aufhängen des Straußes im Haus oder das Beisichtragen bestimmter Pflanzen genügt ihnen schon.



Würzwisch-Madonna, Öl auf Leinwand

Würzwisch-Madonna


Schafgarbe, Aus dem Würzwisch-Zyklus, Aquarellierte Zeichnung

Schafgarbe


Teufelsabbiss, Aus dem Würzwisch-Zyklus, Aquarellierte Zeichnung

Teufelsabbiss


Die schöne Mainzerin, Öl auf Leinwand

Die schöne Mainzerin


Mutter bei Näharbeiten, Öl auf Leinwand

Mutter


Selbstportrait, Öl auf Leinwand

Selbstportrait


Metten-Scheune, Pariser-Strasse 41, Nieder-Olm

Portraits und Würzwisch-Zyklus
 


Portraits bilden den Schwerpunkt der Metten-Ausstellung in seinem Elternhaus. Aus dem reichen Nachlass des Künstlers werden noch weitere Themen präsentiert, so vor allem der Würzwisch-Zyklus auf der Galerie, der dort gesondert beschrieben wird.
In diesem Haus hat Jean Metten gelebt und gearbeitet, von hier aus läßt sich oft genug mit nur einem Blick nachvollziehen, wie sehr sich Mettens Lebensraum im Lauf der Zeit verändert hat. Wer den Fensterblick, die Hubertusmühle, die Szenen der Pariserstrasse, die in der Schmiede Wettig und dem Rathaus gezeigt werden, sich vergegenwärtigt, der kann nachvollziehen, wie sehr Nieder-Olm von seinem Charme zu Anfang des Jahrhunderts eingebüßt hat.
Heute wohnt das Bildhauerehepaar Johannes und Liesel Metten in diesem Haus, das schon zu Beginn dieses Jahrhunderts literarischer Gegenstand war. In der "Wirtschaft zur schönen Aussicht" spielt der Roman "Vor Jahr und Tag" von Wilhelm Holzamer, einem Nieder-Olmer Autoren, von dem geschrieben wurde, was auch für Jean Metten gelten kann: er war ein unbekannter Großer.

Portraits (Erdgeschoss):

Selbstportrait Selbstportrait


Mutter Mutter


Die schoene Mainzerin Die schöne Mainzerin
 

Würzwisch (Galerie 1.Stock):

Teufelsabbiss Teufelsabbiss

Schafgarbe Schafgarbe

Würzwisch-Madonna Würzwisch-Madonna


15. Station: Auferstehung

15. Station


14. Station: Jesus wird ins Grab gelegt

14. Station


13. Station: Jesus wird vom Kreuz abgenommen

13. Station


12. Station: Jesus stirbt am Kreuz

12. Station


11. Station: Jesus wird an das Kreuz genagelt




10. Station: Jesus wird seines Gewandes beraubt

10. Station


9. Station: Jesus fällt zum dritten Male unter dem Kreuz

9. Station


8. Station: Jesus spricht zu den klagenden Frauen

8. Station


7. Station: Jesus fällt das zweite Mal unter dem Kreuz

7. Station


6. Station: Veronika reicht Jesus ihr Schweisstuch

6. Station


5. Station: Simon von Cyrene wird gezwungen, Jesus zu helfen

5. Station


4. Station: Jesus begegnet seiner Mutter

4. Station


3. Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz

3. Station


2. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern

2. Station


1.Station: Jesus wird zum Tod verurteilt

1. Station


Katholische Kirche, Nieder-Olm

Der Kreuzweg-Zyklus

Das große Alterswerk des Rheinhessenmalers Jean Metten reifte durch sein gesamtes künstlerisches Leben. Schon bei einer Privataudienz 1930 berichtete Metten Papst Pius XI von seinem Vorhaben, für die katholische Kirche seines Heimatortes Nieder-Olm einen Kreuzweg-Zyklus zu erstellen. Erst Ende der 50er Jahre nahm Metten diesen Zyklus in Angriff und schuf sein großes und tragisches Alterswerk.

Ohne irgendwelche formelle Einigung zu schaffen, war Metten mit dem Geistlichen Rat Vitus Becker übereingekommen, dieses Werk als Gabe des Künstlers an seine Heimat-Kirche zu verstehen.

So richtete sich Metten im Format nach den Gegebenheiten der St. Georgs-Kirche. Doch wandte er sich in diesem Werk völlig ab von seinem naturalistischen Stil mit impressionistischem Einschlag, der sein ganzes sonstiges Werk bestimmt.

Einerseits wollte Metten den Kreuzweg - getreu der Einschätzung Romano Guardinis - als Volksandacht verstehen. Andererseits wollte er gerade deshalb keine in schwärmerischen Höhen angesiedelte Heiligenbilder malen, sondern ganz bewußt den Kreuzweg im Tagesleben des Volkes verankert wissen. So erscheint Simon von Cyrene in der 5. Station als rheinhessischer Winzer mit Weinbergsharke, so spricht Jesus in der 8. Station zu den klagenden Frauen, deren Kinder Schulranzen auf dem Rücken tragen.

Der stille Auftraggeber konnte weder mit der inhaltlichen noch mit der künstlerischen Interpretation des Kreuzweges mithalten. Im Klartext: die Bilder gefielen Vitus Becker nicht, was er so dem eng der katholischen Religion verhafteten Jean Metten nicht zu sagen wagte. Mit fadenscheinigen Erklärungen wurde die Schenkung Mettens nicht angenommen. Weil sich dieser Konflikt schon im Laufe der Arbeit an dem Zyklus ergab, bleibt dieser im Metten´schen Verständnis Fragment. Denn für Jean Metten gehört eine 15. Station "Auferstehung" unbedingt zum Leidensweg des Herrn und Heilands. Diese 15. Station hat durch die Ablehnung seines Werkes tief verletzte Metten nicht fertiggestellt.

Heute geht die katholische Kirche wesentlich unverkrampfter mit dem Alterswerk des Künstlers um. Bischof Lehmann (Mainz) erlaubte ohne jegliche Einschränkung die Einsicht in die Unterlagen des Bischöflichen Ordinariats, um die Geschichte des Kreuzweges für die Biographie Jean Mettens zu rekonstruieren. Pfarrer Pfaff ermöglichte spontan, daß zum 25. Todestag Jean Mettens die Bilder erstmals für die Dauer der Jubiläumsausstellung an dem für sie vorgesehenen Ort vollständig zu sehen sind.

1.Station 1.Station: Jesus wird zum Tod verurteilt

2.Station 2. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern

3.Station 3. Station: Jesus fällt zum ersten Male unter dem Kreuz

4.Station 4. Station: Jesus begegnet seiner Mutter

5.Station 5. Station: Simon von Cyrene wird gezwungen, Jesus zu helfen

6.Station 6. Station: Veronika reicht Jesus ihr Schweisstuch

7.Station 7. Station: Jesus fällt das zweite Mal unter dem Kreuz

.Station 8. Station: Jesus spricht zu den klagenden Frauen

9.Station 9. Station: Jesus fällt zum dritten Male unter dem Kreuz

10.Station 10. Station: Jesus wird seines Gewandes beraubt

11.Station 11. Station: Jesus wird an das Kreuz genagelt

12.Station 12. Station: Jesus stirbt am Kreuz

13.Station 13. Station: Jesus wird vom Kreuz abgenommen

14.Station 14. Station: Jesus wird ins Grab gelegt

15.Station 15. Station: Auferstehung